Biologische Mottenbekämpfung mittels Nützlinge

Als "Nützlinge" werden hier allgmein die natürlichen Feinde der Rosskastanien-Miniermotte verstanden, wobei man wissen sollte, dass es rein ökologisch betrachtet keine Zuordnungen nach Nutzen und Schaden gibt.

Am vielversprechendsten scheint die Regulierung der Mottendichten durch Parasiten zu sein (z.B. Schlupfwespen, die ihre Eier in die Cameraria-Larven legen, so dass diese bei fortschrei- tender Entwicklung des Parasiten absterben). Bisher konnten, kritisch analysiert, Parasitierungs- raten bis zu 15 % festgestellt werden (siehe im Detail "cameraria.de" unter Links). Um einen signifikanten Einfluss zu haben, müssten die Parasitierungen jedoch deutlich höher liegen. Biotechnische Versuche, diese Raten zu steigern, führten bislang noch zu keinen praxis- tauglichen Verfahren.

Da man vielerorts immer wieder beobachten konnte, dass Kohl- und vor allem Blaumeisen in Kastanien- bäumen zur Nahrungssuche Larven und Puppen aus den Blättern picken, nehmen wir dieses Potenzial in unser Programm auf und bieten eine Nisthöhle zum Ansiedeln von Meisen an.
Erfahrungen über die "Mottenverminderung" durch diese Vogelarten liegen zwar noch nicht vor, auch sollten diesbezüglich keine zu hohen Erwartungen gesetzt werden, doch empfehlen wir angesichts der sehr geringen (einmaligen) Kosten, ebenso diese Maßnahme aufzugreifen. Immerhin gibt es Berech- nungen, denen zufolge eine Meisenfamilie in einem Jahr mehrere Hunderttausend Insekten vertilgt.

Wir gehen davon aus, dass Meisen oder ggf. andere sich etablierende Arten in zahlreichen Fällen über Lerneffekte durchaus gezielt und umfassend die lokale Nahrungsquelle "Miniermotten" nutzen werden. Natürlich ist dieser Aspekt nicht im Sinne einer großflächigen Mottenbekämpfung zu sehen, sondern als weiterer Baustein in Verbindung mit unseren anderen örtlich relevanten Maßnahmen. Diese sollen gerade in ihrer Summe dazu beitragen, die Beeinträchtigung der Rosskastanie durch die Miniermotte deutlich zu verringern.